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Elisabeth Kappaurer

WOW! Was für eine Saison.

Ziemlich genau vor vier Jahren, bin ich mein letztes Rennen gefahren. Diese vier Jahre waren die wohl schwersten meiner Karriere. Aber das habt ihr wahrscheinlich mittlerweile zu genüge von mir gelesen 😉.

Jetzt kann ich offiziell sagen: I AM BACK! Ich hab’s geschafft in den Skiweltcup zurückzukehren. Wie ihr vielleicht wisst, bin ich in Kranjska Gora mein erstes Rennen nach der langen Verletzungspause gefahren. Vorstellbar, dass das ziemlich emotional gewesen ist?

Emotional ist auch das Stichwort. Die ganze Saison, obwohl sie für mich erst im Jänner begonnen hat und jetzt im März schon wieder zu Ende ist, hat ziemlich viel Kraft gekostet. Die „Angst“, die mich täglich begleitet hat, die Begegnungen mit den Menschen, die ich vier Jahre nur im Fernseher bewundert habe, die Reisen, die ich so vermisst habe und die Freude, die ich beim Schifahren wieder verspüren durfte, haben mich durch die Saison getragen, aber im Nachhinein auch ziemlich müde gemacht.

Wisst ihr aber, was das Beste an der ganzen Saison ist? Sie war verletzungsfrei. Das heißt jetzt also für mich: Ich kann direkt in die Vorbereitung für die neue Saison starten, motivierter denn je. Ich weiß jetzt nämlich, wo ich hinmuss und hinwill!

Eure Lisi

Elisabeth Kappaurer Comeback 2022

Lang ist’s her

Lang ist’s her… nicht nur seit meinem letzten Eintrag hier, sondern auch seit meinem letzten Rennen. Eine halbe Ewigkeit und ich könnte nicht glücklicher sein, euch mitzuteilen, dass diese Zeit ein Ende hat. Ich war wieder am Start. Nach genau 1402 Tagen.

Um genau zu sein, nicht irgendein Start, sondern sogar bei einem Weltcuprennen und das macht mich unglaublich stolz.

Viele Leute hat es nicht mehr gegeben, die an mich geglaubt haben. Aber wenn ich in dieser Zeit eines gelernt habe, dann dass der eigene Glaube an mich selbst der Wichtigste ist. Aufgegeben habe ich nämlich nie und das war gar nicht so einfach. 10 Operationen, viele Tränen, unzählige Stunden auf dem Rad, im Kraftraum und auf der Therapieliege, Stunden der Verzweiflung und Tage, an denen an ein Weitermachen nicht zu denken war, haben die letzten fast vier Jahre geprägt. Aber (und das ist der wichtigste Punkt): es gab auch Momente des Glücks, pure Freude und unglaublich coole Erlebnisse in dieser Zeit, die mir jedes Mal enorm viel Kraft geschenkt haben.

So auch dieses erste Rennen nach der langen Zeit in Kranjska Gora. Der Tag war von Emotionen geprägt. Ich konnte gar nicht glauben, wie sehr ich den Schisport und dessen große Familie vermisst hatte, wie sehr sich die Mädels freuten, dass ich wieder dabei war und wie sehr mir dieser Tag bestätigt, dass ich die letzten Jahre nicht umsonst gekämpft hatte und ich auf dem richtigen Weg bin.

Ein paar Menschen haben meine Karriere nie aufgegeben und mir täglich auf dem Weg den Rücken (oder in meinem Fall: die Beine) gestärkt. Denen gebührt nicht nur ein riesengroßes DANKESCHÖN, sondern bald ein Orden!

Danke …

Mama, Däta, meiner Familie & Alex
Wolfgang und dem gesamten Innauer + (f)acts Team
Ewald Zündel mit Team ZKT als mein Kopfsponsor
Dr. Fink
Michael Rüscher als mein Physio
Ariane als meine beste Freundin und den Juicys
ÖSV (vor allem Meini für die Unterstützung)
Olympiazentrum Vorarlberg

Natürlich weiß ich, dass der Weg noch lange nicht zu Ende ist und hoffe, dass ich noch viele Tage mit großen Emotionen erleben darf. Die Motivation ist auf jeden Fall riesig und ich freue mich auf weitere Aufgaben.

Drückt mir die Daumen!

Eure Lisi

–> neue Bilder

1 ganzes Jahr!

Der 27. August, für mich ein Tag, den ich gerne aus meinem Kalender streichen würde. Genau vor einem Jahr habe ich mich in Argentinien schwer verletzt. Heute bin ich mit dem Rad in den Bergen unterwegs und genieße die Aussicht über den Bregenzerwald, meine Heimat.

Dankbar, nicht nur weil ich auf dem Rad unterwegs sein kann, sondern auch, weil ich Freunde an meinem Hinterrad habe, die mich bis zu diesem Zeitpunkt motiviert haben, mir geholfen haben, wo immer ich es auch gebraucht habe & mit mir diese schwere Zeit überstanden haben.

Es war definitiv keine leichte Zeit, denn ich musste lernen wieder auf beiden Beinen zu stehen, eine Stufe nach der anderen zu bewältigen und über jeden Stein, der mir auf dem langen Weg so manch ein Schritt erschwerte, drüber zu klettern. Was mir aber die Reha immer ein bisschen erleichtert hat, waren die vielen Kilometer auf dem Rad. Frische Luft, wunderschöne Plätze und die höchsten Pässe haben mir Motivation gegeben, im Kraftraum (auch wenn mir meine Beine ziemlich viele Schmerzen bereitet haben) weiter zu schuften.

So manch Einer dachte schon, dass ich die Sportart wechseln würde. Aber ich kann euch beruhigen, noch geht mein Fahrplan in Richtung Comeback als Schifahrerin. Auch wenn ich einer neuen Herausforderung nicht widerstehen konnte & so habe ich mich für ein Radrennen angemeldet.

Was den Fahrplan mit meinen Beinchen betrifft, verläuft eigentlich alles ziemlich gut in der Spur. Im Jänner werden alle Platten, Schrauben & Nägel aus beiden Beinen entfernt, was bedeutet, dass ich dann hoffentlich bald wieder schmerzfrei trainieren kann und im Sommer 2021 endlich wieder einmal meine geliebten zwei Bretter anschnallen darf. Soweit also die Aussicht ein ganzes Jahr nach meiner Verletzung, unglaublich.

Lg, eure Lisi

Update – 6 Monate nach der Verletzung

Meine Verletzung ist schon bald 6 Monate her & schön langsam vermisse ich die großen Erfolge, die man immer am Anfang einer Reha hat, wenn es heißt: Rollstuhl zurückgeben, Krücken in die Ecke stellen, normales Gehen lernen, den Alltag ohne gröbere Einschränkungen bewältigen,…

Diese großen Fortschritte bleiben aber mit der Zeit aus & man muss sich an kleineren Dingen erfreuen, bzw. manchmal sogar die Augen vor der Tatsache verschließen, dass Dinge, die letzte Woche schon geklappt haben, heute einfach nicht funktionieren wollen. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie schwer es ist, wenn man jeden Tag hart arbeitet & trotzdem das Gefühl hat, nicht richtig etwas weiterzubringen.

Aus diesem Grund musste ich auch letzte Woche nochmal unters Messer. Die 5. OP in 5 Monaten, aber ich hatte einfach zu viele Schmerzen, die mich in meiner Reha hinderten.
Das Wichtigste aber & da musste ich nach der OP beim Arzt ein Versprechen ablegen: Ich muss meinem Körper mehr ZEIT geben zu heilen. ZEIT & GEDULD, denn auch mein Körper, vor allem aber mit zwei gebrochenen Beinen, ist keine Maschine, auch wenn ich mir das manchmal wünschen würde.

Aus diesem Grund habe ich jetzt meine Tasche mit Bikini, Sonnenhut & Flip-Flops vollgepackt & werde die Anweisungen der Ärzte befolgen – ab in die Sonne.

Ihr hört weiter von mir,
bis bald, Lisi

Neuer Kopfsponsor: Zündel-Kunststofftechnik

Meinen Ausflug nach Argentinien habe ich mir ein bisschen anders vorgestellt. Das Training lief super, ich hatte es also wirklich geschafft. Die laaaange, mühsame, harte & zugleich aber lehrreiche Reha war also abgeschlossen.

Ich durfte wieder Schifahren – bis zum zweitletzten Tag unseres Trainingslagers (genau gesagt: 18 Schitage nach 10 monatiger Reha).

Ein Sturz und alles sollte wieder von vorne anfangen. Nur noch viel schlimmer, denn dieses Mal habe ich mir BEIDE Beine gebrochen. Was es heißt beide Beine zu brechen, war mir aber in dem Moment auch noch nicht bewusst.

Von Anfang an: Der Sturz ansich, war ja eigentlich nicht so schlimm, nur mit schlimmen Folgen, denn als ich im Schnee lag, wusste ich, dass dies wohl wieder der letzte Lauf für eine lange Zeit gewesen ist. Die Diagnose: offener Schien- & Wadenbeinbruch rechts & ein zertrümmerter Schienbeinkopf links. One hell of a rollercoasterride stand mir jetzt bevor. Kein Hubschrauber, ein argentinisches Krankenhaus, Ärzte, die kein Englisch verstehen & zwei Gipsbeine – ihr könnt euch wirklich nicht vorstellen, was da am Ende der Welt alles passiert ist.

Okay, die Situation akzeptiert, ein paar Tage drüber geschlafen, zwei Operationen & 8 Tage vollgepumpt mit Morphium überstanden. Ich durfte endlich „Heim“ nach Innsbruck.  Dort waren noch zwei Operationen notwendig, sodass zumindest der Grundstein für ein Comeback gelegt wäre.

Jetzt, fast vier Monate später, habe ich meinen Rollstuhl zurückgegeben & kann die kurzen Strecken schon ohne Krücken bewältigen. Außerdem arbeite ich jeden Tag hart, um wieder ganz gesund zu werden. Das ist aber nach wie vor eine ziemliche Herausforderung, denn die täglichen Schmerzen halten mich noch immer vom normalen Training ab und zwingen mich, die Beine & die Reha noch in den Vordergrund zu stellen.
ABER: Ich werde weiterkämpfen, zumal ich von meiner Familie, meinen Freunden & meinem gesamten Umfeld riesige Unterstützung erfahre.

An diesem Punkt möchte ich euch große Neuigkeiten mitteilen: WIR KONNTEN ZÜNDEL-KUNSTSTOFFTECHNIK ALS MEINEN NEUEN KOPFSPONSOR GEWINNEN! Das macht mich unglaublich stolz, denn es ist alles andere als selbstverständlich, in der Phase einer zweijährigen Verletzungspause (mit offenem Ende) einen so starken Partner zu finden. Diese Unterstützung motiviert nicht nur, sondern zeigt mir auch, dass es Leute gibt, die an mich glauben & das noch nach so schlimmen Tagen/Monaten nicht aufgegeben haben. DANKE DAFÜR!

Ihr hört weiter von mir,
bis bald, Lisi

Meine letzten 10 Monate

You‘ll have good days, bad days, overwhelming days, too tired days, I‘m awesome days & I can‘t go on days. And every day you‘ll still show up. Ihr könnt euch sicher sein, dass diese Worte zu 100% auf meine letzten 10 Monate zusprechen.

Meine Verletzung hat mich zu 10 Monaten Zwangspause vom Schifahren verdonnert. Jedoch & das war die wichtigste Erkenntnis, keine Zwangspause vom Leben. 10 Monate sind eine lange Zeit, um nur vom Schifahren zu träumen, also brauchte ich eine andere, bessere Lösung. Ich habe in dieser Zeit die Träume gelebt, die ich sonst hatte, während ich mich möglichst schnell zwischen Rot & Blau vom Start bis ins Ziel kämpfte. Resumé: Ich hatte definitiv unglaubliche 10 Monate.

Angefangen bei den schlimmsten Tagen meines Lebens, an denen ich nicht einmal selber auf‘s Klo gehen konnte, bis hin zu den besten Tagen meines Lebens, an denen ich meine ersten schmerzfreien Schritte machen konnte, mich an jedem noch so kleinen Erfolg festklammerte & die wohl süßesten Kinder von Bezau unterrichten durfte, mit ihnen gewachsen bin, viel gelernt habe & dank ihnen zurück ins Leben gefunden habe. Danke dafür!

Ich habe mir lange & gründlich überlegt, ob mir das Schifahren das Risiko, welches wir Sportler täglich tragen, überhaupt noch wert ist. Zu viele Verletzungen hatte ich schon & ich möchte definitiv keine Weitere mehr ertragen müssen. Trotz harten Tagen/Wochen haben meine „overwhelming days“ überwogen & ich habe mich entschlossen es noch einmal zu probieren, nochmals am Start zu stehen & mit ruhigem Gewissen zu sagen: Ich hab‘ Alles gegeben!

Verletzungen passieren, das Einzige, in meiner Macht stehende, um diese zu vermeiden: 100% fit & so stark wie noch nie zurück auf Schi zu gehen. Und ich bin überzeugt, dass ich hinter dieses Projekt einen Hacken ✔️ setzen kann.

Die Taschen für das nächste Projekt in Argentinien sind also gepackt, drückt mir die Daumen, dass es weiterhin so gut funktioniert wie die letzten 10 Monate …

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meinem ganzen Team recht herzlich bedanken, allen voran dem ÖSV, Olympiazentrum Vorarlberg & dem Bundesheer sowie meinem tollen Ausrüstern und Partnern sowie meiner Familie – alle stehen hinter meinem Projekt bzw. unterstützen mich unglaublich!

Eure Lisi!